Salz für gute Wünsche
Das tägliche Brot und das „Salz in der Suppe“ wurden als Geschenke des Himmels gesehen, die man erbeten hat. Bei besonderen Gelegenheiten hat man sie in Glück- und Segenswünschen einander zugesprochen, auch als Abwehrmittel gegen das Böse.
Man wollte immer genug Brot und Salz im Haus haben, nicht nur für die eigene Familie, sondern auch für unangemeldete Gäste. Es war wichtig im Sinne der Idee des Gast-, Schutz- und Freundschaftsrechts, diese wichtigen Grundnahrungsmittel mit anderen zu teilen. So entstanden in Israel die sogenannten „Salzbündnisse“, die ein Versprechen der ewig anhaltenden Treue waren und als unverbrüchlich angesehen wurden.
Das Überreichen von Brot und Salz steht für den Wunsch nach Wohlstand, Sesshaftigkeit und Gemeinschaft. Dieser Brauch ist international üblich und gilt bis heute als symbolhafte Gabe. Außerdem soll sie vor dem Teufel, bösem Zauber und Verwünschungen schützen. Dabei steht das Brot als Metapher für das Lebensnotwendige, während Salz für die nötige Würze und auch die Bewahrung des Lebens steht.
Brot und Salz, Gott erhalt’s: Da eine Ehe für immer geschlossen werden soll, hat sich der Brauch entwickelt, dass die Gäste dem Brautpaar zur Hochzeit Brot und Salz als Geschenk mitbringen, um ihnen auf diesem Weg eine immerwährende und glückliche Ehe zu wünschen, sowie Fruchtbarkeit und ewige Treue.
Eine schöne Tradition ist es auch, einem Täufling zur Taufe Brot und Salz zu schenken, das ihn vor dem Bösen bewahren soll. Aber nicht nur im Leben, sondern auch über den Tod hinaus wird Salz eine besondere Kraft zugesprochen, daher gibt man es mancherorts Toten als Grabbeigabe mit.
Einer der populärsten Bräuche ist heute wohl das Verschenken von Brot und Salz zum Einzug in ein neues Haus oder in eine neue Wohnung. Das Geschenk soll aber nicht nur als Symbol für ein offenes und gastfreundliches Haus stehen oder vor materieller Not schützen. Es sollen auf diesem Weg auch böse Geister und Dämonen aus dem Haus vertrieben werden.
An alle Häuslebauer: man kann auch Salz in die Baugrube streuen, bevor das Fundament gelegt wird. Das soll den Bewohnern Glück bringen und sie vor Schaden bewahren.
Salz gegen das Böse
Passiert jemandem das Missgeschick, einen Teil des kostbaren Salzes zu verschütten, droht Verlust – Verlust im materiellen Sinne, so der Aberglaube.
Dem drohenden Unglück soll man aber entgegenwirken können, indem man etwas Salz über die linke Schulter wirft. Wichtig ist, dass es die linke Schulter ist, denn dort sitzt der Teufel, dem damit das Salz in die Augen geworfen werden soll, um ihn von seinen bösen Vorhaben abzulenken. Überall, wo man den Einfluss des Teufels fürchtete, streute oder legte man Salz und Brot hin. Beides sollte Kraft spenden und das Böse vertreiben. Auch gegen Hexen und Drachen sollte es wirken, dazu hängte man es zum Beispiel auch im Stall auf.
Internationale Bräuche
Im japanischen Shintō (eine ethnische Religion, auch mit „Weg der Götter“ übersetzt) wird Salz eine reinigende Wirkung zugesprochen. Da Salz in einem langen Prozess aus Magma entsteht, gilt es als Essenz der Erdkräfte. Beim japanischen Traditionssport, dem Sumoringen, werfen die Ringer Salz, bevor sie in den Dohyō steigen, den Ring aus Lehm und Reisstrohbündeln, in dem der Kampf stattfindet, was zur symbolischen Reinigung dessen dient. Auch verteilt man vor Geschäften Salz-Häufchen, um böse Geister fernzuhalten.
Das Salz und die Liebe
Wer kennt den Spruch nicht: „Wenn das Essen versalzen ist, dann ist der Koch verliebt.“ Diese Redewendung rührt aus der Tatsache, dass man in der Antike Salz als Aphrodisiakum nutze. Man glaubte, dass zu wenig Salz sich negativ auf die männliche Potenz auswirkte.
Kennt Ihr noch weitere Bräuche oder Traditionen rund um’s Salz?